Unruhig

Unruhig ist mein Herz, bis es ruht, o GOTT, in dir
– ein Zitat des Kirchenvaters Augustinus von Hippo (354-430). Vorgestern traten plötzlich große Probleme auf, die meine wirtschaftliche Existenz bedrohen könnten. Gleichzeitig berichtete mir ein Freund von schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen in seiner Familie. Das Leben kann uns in vielerlei Hinsicht erschüttern.
Ich habe einen jungen Kollegen aus der Ukraine, 20 Jahre alt, der trotz aller Widrigkeiten ein ruhiges und ausgeglichenes Leben führt. Nach acht Stunden Arbeit studiert er noch lange an der Universität. In der ersten Woche erzählte er mir, dass sein Onkel von russischen Soldaten erschossen wurde, als er gerade im Garten die Apfelbäume pflegte. Meine Situation ist kein Vergleich zu der seines Lebens. Trotzdem bleibt er ausgeglichen und lebt im Hier und Jetzt. Auf meine Frage, wie er diese Ruhe bewahrt, antwortete er: „Frank, ich lebe im Moment und weiß nicht, was der nächste bringt. Ich bin zufrieden und ruhig im Hier und Jetzt.“
Mein Kollege hat eine Beziehung zu GOTT, die ihm sehr wichtig ist. Er geht selten in die Kirche, vielleicht nur an Weihnachten mit der Familie. Über seinen Glauben spricht er wenig, doch er strahlt eine Ruhe aus, selbst wenn Bomben und Raketen in seinem Land fallen. Das hat mich beeindruckt.
Probleme können auch in unser Leben einschlagen. Ich habe gelernt, dass Hektik und Panik keine Lösungen bringen. Erst wenn ich die Unruhe abschalte, werden aus Problemen Herausforderungen. Wie? Ich komme zur Ruhe vor GOTT und übergebe ihm meine Sorgen. Ich vertraue darauf, dass GOTT mir die Kraft gibt, die Probleme selbst zu lösen, oder mir hilft, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Dafür habe ich eine Art Ritual entwickelt: Ich nutze Klangschalen, um in die Stille und ins Gebet zu finden. Diese Praxis ist kein Zauberrezept zur Lösung von Problemen, aber sie hilft mir, in die Ruhe zu kommen.
Ein weiteres großes Ereignis in meinem Leben war der Verlust von 14 jungen Menschen während meiner Zeit im Ghetto in Bulgarien – Schicksale, die bis heute unverständlich bleiben. Diese tiefen Erlebnisse lehren mich, dass das Leben unvorhersehbar und oft schmerzlich ist. Aber all diese Herausforderungen haben nichts mit GOTT zu tun. Wir Menschen haben uns entschieden, unser Leben selbstbestimmt zu führen. Diese Gottesferne, die die Bibel „Sünde“ nennt, ist die Ursache vieler Leiden und wird wie ein Erbe weitergegeben.
Für mich begann der Weg zur Ruhe, als ich mein Leben GOTT übergab und GOTT in mir lebendig wurde. Jetzt lasse ich bewusst los und gebe ihm jeden Tag mein Leben. Ich habe Methoden gefunden, die mir helfen, wie die Klangschale, Spaziergänge im Wald oder einfaches Innehalten. Wichtig ist, sich nicht von Hektik, Stress und Angst überwältigen zu lassen. Wenn ich Angst habe, gestehe ich sie mir ein und gebe sie GOTT ab. Dann versuche ich alles, was in meiner Macht steht, zu tun. GOTT schenkt mir die Kraft, das Leben anzunehmen, wie es ist.
Jeden Morgen und Abend überlasse ich mein Leben GOTT und empfange es so zurück, wie er es für richtig hält.